Deine aktuelle Situation kann beschrieben werden als "Der Rückzug" und transformiert sich in "Die Entwicklung (allmählicher Fortschritt)".
Vor Dir liegt "der Himmel" - dieses Element transformiert sich in "der Wind". Das bedeutet, dass Kraft und Gesundheit, Aktivität und Bewegung umgewandelt wird in Durchdringung und Geschäfte. Hinter Dir liegt "der Berg", dieses Element repräsentiert Stabilität, Unbeweglichkeit, Stille und Meditation.
Die Situation
33. Dun - Der Rückzug Oben (vorne): Kien - das Schöpferische (der Himmel) Unten (hinten): Gen - das Stillehalten (der Berg)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Die Kraft des Schattigen ist im Aufsteigen begriffen. Das Lichte zieht sich vor ihr in Sicherheit zurück, so daß jene ihm nichts anhaben kann. Es handelt sich bei diesem Rückzug nicht um menschliche Willkür, sondern um Gesetze des Naturgeschehens. Darum ist in diesem Fal1 der Rückzug die richtige Art des Handelns, die die Kräfte nicht aufreibt. (Es ist ein ähnlicher Gedanke in dem Zeichen ausgedrückt wie in dem Wort Jesu: " Ihr sollt nicht widerstreben dem Übel" (Math, 5, 39))
Als Monatszeichen ist das Hexagramm dem sechsten Monat (Juli-August) beigeordnet, in dem die Winterkräfte schon wieder anfangen, ihre Wirkung zu zeigen.
Das Urteil für die aktuelle Situation
Der Rückzug. Gelingen. Im Kleinen ist fördernd Beharrlichkeit.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Die Verhältnisse sind so daß die feindlichen Kräfte, durch die Zeit begünstigt, im Vorrücken sind. In diesem Fal1 ist der Rückzug das richtige, und eben durch den Rückzug erlangt man Gelingen. Der Erfolg besteht darin, daß man den Rückzug richtig auszuführen vermag. Rückzug ist nicht zu verwechseln mit Flucht, die auf weiter nichts bedacht ist als Rettung unter allen Umständen. Rückzug ist ein Zeichen von Stärke. Man darf den rechten Moment nicht versäumen, solange man in vollem Besitz von Kraft und Stellung ist. Da versteht man rechtzeitig die Zeichen der Zeit zu deuten und bereitet einen zeitweiligen Rückzug vor, statt sich in einen verzweifelten Kampf auf Leben und Tod einzulassen. So räumt man auch dem Gegner nicht ohne weiteres das Feld, sondern erschwert ihm das Vorrücken, indem man im einzelnen noch immer Beharrlichkeit zeigt. Auf diese Weise bereitet man im Rückzug schon den Umschwung vor. Die Gesetze eines solchen aktiven Rückzugs zu verstehen, ist nicht leicht. Der Sinn, der in solcher Zeit verborgen liegt, ist bedeutend.
Das Bild der aktuellen Situation
Unter dem Himmel ist der Berg: das Bild des Rückzugs. So hält der Edle den Gemeinen fern, nicht zornig, sondern gemessen.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Der Berg erhebt sich unter dem Himmel, aber in seiner Natur liegt es, daß er schließlich stehenbleibt. Der Himmel dagegen zieht sich nach oben vor ihm in die Ferne zurück so daß er unerreichbar bleibt. Das ist das Bild für die Art, wie der Edle sich dem aufsteigenden Gemeinen gegenüber verhält. Er zieht sich in seiner Gesinnung vor ihm zurück. Er haßt ihn nicht; denn der Haß ist eine Art von innerer Beteiligung, durch die man sich mit dem gehaßten Gegenstand verbindet. Der Edle zeigt die Starke (Himmel) darin, daß er den Gemeinen durch seine Gemessenheit zum Stillstand bringt (Berg).
Interpretation der veränderlichen Linien
Line 4: Freiwilliger Rückzug bringt dem Edlen Heil, dem Gemeinen Niedergang.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Beim Rückzug handelt es sich für den höheren Menschen darum, daß er in aller Freundlichkeit und gerne Abschied nimmt. Der Rückzug fallt ihm auch innerlich leicht, weil er auf diese Weise seiner Überzeugung keine Gewalt anzutun braucht. Wer darunter zu leiden hat, das ist nur der Gemeine, von dem er sich zurückzieht und der ohne die Leitung des Edlen verkommen muß.
Die Zukunft
53. Dsien - Die Entwicklung (allmählicher Fortschritt) Oben (vorne): Sun - das Sanfte (der Wind) Unten (hinten): Gen - das Stillehalten (der Berg)
Kommentar von Richard Wilhelm:
Das Zeichen besteht aus Sun (Holz, Eindringen) oben bzw. außen und Gen (Berg, Stille) unten bzw. innen. Ein Baum auf dem Berg entwickelt sich langsam und ordnungsgemäß, infolge davon steht er festgewurzelt. Dadurch ergibt sich der Gedanke der Entwicklung, die Schritt für Schritt allmählich weitergeht. Auch die Eigenschaften der Figuren deuten darauf hin: Innen ist Ruhe, die vor Unbesonnenheiten schützt, und außen Eindringen, das die Entwicklung den Fortschritt ermöglicht.
Das Urteil für die Zukunft
Die Entwicklung. Das Mädchen wird verheiratet. Heil ! Fördernd ist Beharrlichkeit.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Zögernd ist die Entwicklung, die dazu führt, daß das Mädchen dem Mann in sein Heim folgt. Es müssen die verschiedenen Formalitäten erledigt werden, ehe die Heirat zustande kommt. Diese allmähliche Entwicklung kann auch auf andere Verhältnisse übertragen werden, immer, wenn es sich um korrekte Beziehungen der Zusammenarbeit handelt, z. B. bei Anstellung eines Beamten. Da muß eine korrekte Entwicklung abgewartet werden. Ein überstürztes Vorgehen wäre nicht gut. Ebenso ist es schließlich, wo man Einfluß auf andere ausüben will Auch da handelt es sich um einen korrekten Weg der Entwicklung durch die Kultur der eigenen Persönlichkeit. Aller agitatorische Einfluß wirkt nicht auf die Dauer.
Auch im Innern muß die Entwicklung denselben Weg nehmen, wenn dauernde Resultate erreicht werden sollen.
Das Sanfte, sich Anpassende, aber doch auch Eindringende ist das Äußere, das aus innerer Ruhe hervorgehen muß.
Gerade das Allmähliche der Entwicklung macht es notwendig, daß Beständigkeit vorhanden ist. Denn nur die Beständigkeit bewirkt, daß der langsame Fortschritt sich doch nicht im Sande verläuft.
Das Bild der Zukunft
Auf dem Berge ist ein Baum das Bild der Entwicklung. So weilt der Edle in würdiger Tugend, um die Sitten zu bessern.
Kommentar von Richard Wilhelm:
Der Baum auf dem Berge ist weithin Sichtbar, und seine Entwicklung ist von Einfluß auf das Landschaftsbild der ganzen Gegend. Er schießt nicht empor wie die Sumpfgewächse, sondern sein Wachstum geht allmählich vor sich. Die Wirkung auf die Menschen kann auch nur allmählich sein. Keine plötzliche Beeinflussung oder Erweckung ist nachhaltig. Ganz allmählich muß der Fortschritt sein. Und um diesen Fortschritt in der öffentlichen Meinung den öffentlichen Sitten zu erreichen, ist es nötig, daß die Persönlichkeit Einfluß und Schwerkraft bekommt. Dies geschieht durch sorgfältige und dauernde Arbeit an der Denen moralischen Entwicklung.